"Be the best version of yourself" - hört man sogenannte Life-Coaches durch Social Media posaunen. "Lebe so, dass du jeden Tag stolz auf dich sein kannst!", lese ich in einem Beitrag. Selbstoptimierung scheint wohl immer noch im Trend zu sein, denke ich mir. Man selbst zu sein (und sich auch mal "fallen" bzw. "gehen" zu lassen) sei nicht (gut) genug - wo doch so viel Potenzial in einem schlummert, während man gemütlich auf der Couch liegt...
Wenn du meinen Newsletter regelmäßig liest, weißt du vermutlich bereits, dass ich eher wenig vom Selbstoptimierungswahn halte. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich es nicht befürworte, sich persönliche Ziele zu stecken und zu verfolgen. Ganz im Gegenteil, ich bin ein großer Fan von Persönlichkeitsentwicklung und individuellem Wachstum. Meine große Frage ist nur immer das WIE. Und ich zweifle stark an, dass bloße SelbstDISZIPLIN die Lösung ist, um schnellst- und bestmöglich ans Ziel zu kommen.
Selbstdisziplin bezeichnet die Fähigkeit, ein stetiges und eigenkontrolliertes Verhalten aufrechtzuerhalten, um Ablenkungen von einer Zielvorgabe entgegenzuwirken. Ein gewisses Maß an Selbstdisziplin ist natürlich nötig, um im Alltag produktiv zu sein und Ziele zu erreichen. Jedoch kann sie uns auch dazu bringen, viel zu hart zu uns selbst zu sein. Wenn Studien belegen, dass die Kompetenz der Selbstbeherrschung zu mehr Erfolg im Leben führt, frage ich mich, in welchen Lebensbereichen dieser Erfolg gemessen wird. Handelt es sich hier um erfolgreiche Beziehungen und Freundschaften oder schlichtweg um den erfolgreichen Aufstieg einer Karriereleiter? Denn was an dieser Stelle betont werden sollte, ist, dass ein erfolgreiches Leben nur selten gleichzusetzen ist mit einem glücklichen und erfüllten Leben!
Btw: Aus Sicht der TCM führt ein zu hohes Maß an Selbstdisziplin zu einer gespannten Leber (= Leber-Qi-Stagnation), weswegen das Erreichen von gesundheitlichen Zielen (vor allem, wenn es um eine Ernährungsumstellung geht) über Selbstkontrolle eher erschwert als erleichtert wird.
Mein Alternativvorschlag zur Selbstdisziplin: Mentale Stärke
Was unterscheidet mentale Stärke von der Selbstdisziplin und was macht sie so entscheidend für unseren Alltag?
Mentale Stärke ist die Fähigkeit, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen, ohne dabei die eigene innere Ruhe zu verlieren. Sie ermöglicht es uns, auch unter Stress, bei Rückschlägen und Misserfolgen durchzuhalten und dranzubleiben. Im Gegensatz zur Selbstdisziplin, die oft mit Strenge und Härte gegenüber sich selbst verbunden ist, basiert mentale Stärke auf Achtsamkeit und Selbstwertschätzung.
Achtsamkeit bedeutet, im gegenwärtigen Moment zu leben und jede Erfahrung bewusst wahrzunehmen. Durch Achtsamkeit lernen wir, unsere Gedanken und Gefühle wertfrei zu beobachten. Dies hilft uns, uns selbst und unsere Bedürfnisse wahrzunehmen, zu respektieren und anzuerkennen. Indem wir uns selbst ernst nehmen, bauen wir Vertrauen zu den Signalen unseres Körpers auf, anstatt sie zu bekämpfen. Mentale Stärke ermöglicht es uns, liebevoll und achtsam mit uns selbst umzugehen und ist somit kein Akt des Kampfes, sondern der Fürsorge für das eigene Wohlbefinden.
Welchen Weg wählst du, um deine Ziele zu erreichen?
EnerQigeladene Grüße
deine Christina
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