Gesund und glücklich zurück von meiner 3-wöchigen Thailandreise, lasse ich die Tage in der lauten Stadt und am ruhigen Meer Revue passieren. Es handelte sich um eine Kombination aus Reise und Urlaub, denn während Urlaub für mich entspannen, nichts tun und den Kopf ausschalten bedeutet, impliziert das Reisen eine ganz andere Qualität des Wegfahrens. Beim Reisen tauche ich in eine neue Welt ein, lerne spannende Menschen und Gewohnheiten kennen und erweitere dadurch meinen Horizont - wie man so schön sagt. ;)
Ich bin die Reise ganz bewusst angetreten, mit der Absicht, mich und meinen Blickwinkel von der Andersartigkeit der Welt wieder ein Stück verändern zu lassen und mich dem zu öffnen, was mir ungewohnt bzw. ungewöhnlich erscheint. Ich war neugierig, wollte mehr über die Menschen und ihre Lebensweise erfahren, spüren, woran sie glauben und an welchen Werten sie festhalten und mitfühlen, mit welchen Problemen und Ungerechtigkeiten sie zu kämpfen haben. Kurz gesagt: Mein Ziel war es, an den Erlebnissen auf meiner Reise zu wachsen.
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon. (Saint Augustino)
Und wenn man so weit weg ist vom gewohnten alltäglichen Trubel, lässt sich auch wieder Zeit finden zum Nachdenken. Oder aber auch zum Grübeln ... wie es bei mir zwischenzeitlich der Fall war. Der Anlass: ein bloßer Ortswechsel - von der faszinierenden und vielfältigen Metropole und Hauptstadt Thailands zum paradiesischen Strand mit türkisblauem Meer. Urlaubsflair vom Feinsten! Und dennoch schien mich irgendetwas daran zu hindern, meine Grübeleien loszulassen und diesen idyllischen Schauplatz einfach nur zu genießen.
Der Störenfried war mein innerer Kritiker. Die Stimme in meinem Kopf, die mir weismachen wollte, dass ich im Bikini keine gute Figur machen würde, dass ich als Mensch nichts Besonderes zu bieten hätte und ich - so wie ich bin - (noch) nicht gut genug wäre. Plötzlich, wie aus dem Nichts, waren sie wieder da, die alten, destruktiven Glaubenssätze, von denen ich geglaubt habe, sie längst beseitigt zu haben. Paradox, nicht wahr? Eine unglückliche Person mitten am wohl schönsten Strand der Welt.
Ich erkannte natürlich die Paradoxie der Situation und suchte einen Weg raus aus der Grübelei. Zunächst probierte ich das Problem sehr analytisch zu lösen, indem ich mich auf die Suche nach dem Ursprung meiner destruktiven Glaubensmuster begab. Nachdem diese Strategie nur kurzzeitige Erfolge mit sich brachte, beschloss ich schließlich, einen völlig anderen und eher ungewöhnlichen Weg einzuschlagen: Ich nahm mir Urlaub von meinem inneren Kritiker.
Alles was dann passierte, geschah lediglich in meinem Kopf: Ich sagte mir, dass ich das Recht auf Urlaub hätte und mir diesen von alten Glaubenssätzen nicht nehmen lasse. Also stellte ich mir bildlich vor, wie ich den blinden Passagier in meinem Kopf in einen Koffer packte und nach Hause schickte. Dort solle er auf mich warten. Und siehe da, ich fühlte mich frei. Frei von Erwartungen an mich selbst. Frei vom inneren Kritiker. Frei, um den restlichen Urlaub mit meiner Familie genießen zu können.
Indem ich mich auf Zeit von meinen destruktiven Gedanken verabschiedete, musste ich sie plötzlich nicht mehr verdrängen, sondern konnte sie wertfrei annehmen. Ich veränderte meinen Blickwinkel und schenkte ihnen einen Platz in meinem Terminkalender. Ich nahm den inneren Kritiker ernst und habe vor, mich um ihn zu kümmern, mich mit ihm noch einmal auseinanderzusetzen und weiter an meiner mentalen Gesundheit zu arbeiten. Aber diesen Platz bestimme ICH, nicht er.
Ich schloss mit meinem inneren Kritiker sozusagen ein Agreement: Wenn er mich im Urlaub in Ruhe lässt, werde ich mir NACH meiner Reise Zeit für ihn nehmen. Er hat sein Wort gehalten. ;)
In diesem Sinne wünsche ich auch dir einen schönen, genussvollen Urlaub, frei von destruktiven Gedanken und alten Mustern!
EnerQigeladene Grüße Christina :)
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